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Filmbeitrag zur Rottenburger Veranstaltungsreihe "Unsere Nachbarn im Osten"
Kosovo/ Albanien/ N-Mazedonien/ Schweiz 2020, OmdU
Regie: Blerta Basholli
Besetzung: Yllka Gashi, Cun Lajci, Arita Agushi, …
Laufzeit: 83 min.
FSK ab 12
Kosovo. In dem kleinen Ort Krusha e Madhe werden auch lange nach Kriegsende immer noch Männer vermisst. Ihr Verbleib, ihr Schicksal bleibt unbekannt, seit serbische Truppen hier ein Massaker verrichteten; die Überlebenden wissen nicht, was mit ihren Angehörigen geschah. Fahrije, deren Mann auch verschollen blieb, lebt mit ihren beiden Kindern und dem Schwiegervater von der Bienenzucht. Doch als die Bienen immer weniger Honig produzieren, beschließt sie, den Führerschein zu machen und Ajvar herzustellen, eine traditionelle Paprikapaste, die sich in der Stadt wohl gut verkaufen ließe. Die patriarchalische Dorfgemeinschaft, allen voran Fahrijes Schwiegervater, beobachtet ihr Tun allerdings ausgesprochen misstrauisch und verurteilt offen ihre Bemühungen. Fahrje indes bleibt stark und schon bald wagen es weitere Frauen, sie bei ihrem revolutionären Unternehmen zu unterstützen. Mit ihrer Hartnäckigkeit gelingt es, erste Abnehmer zu finden…
Die selbst im Kosovo geborene Regisseurin schildert die Ereignisse in fast dokumentarischer Manier. Ohne größere dramatische Zuspitzung zeigt sie das Geschehen, die verbalen Angriffe und körperlichen Übergriffe, den Druck der dörflichen Strukturen und schließlich den Erfolg der Frauen. Dem Film zugrunde liegt die wahre Geschichte der Unternehmerin Fahrije Hoti. Von ihrem Schicksal, ihrem persönlichen Verlust, vor allem aber von ihrem Widerstand gegen die bestehenden Strukturen wurde international berichtet. Die Arbeit der Kooperative im Kosovo, die inzwischen einen Großteil ihrer Produkte ins europäische Ausland exportiert, diente der Regisseurin als willkommenes Beispiel für die Widerstandskraft der Frauen im Kosovo und ihr erstarktes Selbstbewusstsein nach dem Krieg.
Ein ergreifendes Plädoyer für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung. Auf dem Sundance Festival mit allen drei Hauptpreisen ausgezeichnet und vom Kosovo für den Oscar vorgeschlagen.
