



Ma Belle, Ma Beauty
Eine Kooperation mit dem Jugendnetzwerk Lambda Baden-Württemberg e.V., dem Dachverband queerer Jugendgruppen.
zu Gast: Vertreter*innen des Lambda-Netzwerks
USA 2021, OmdU
Regie: Marion Hill
Besetzung: Idella Johnson, Hannah Pepper, Lucien Guignard, Sivan Noam Shimon, …
Laufzeit: 96 min.
FSK ab 16
Südfrankreich, Sommer, die Zikaden rund um einen Pool lärmen. Es ist idyllisch. Doch hier wird kein träger Urlaub verbracht. Sängerin Bertie und Jazztrompeter Fred, seit einigen Monaten miteinander verheiratet, haben sich hierher zurückgezogen, um für ihren nächsten Gig zu proben. Doch Bertie kann nicht mehr die rechte Begeisterung aufbringen. Ihre Stimme bleibt hinter ihrem normalen Volumen zurück. Fred ahnt, was ihr fehlt und hat bereits die Strippen gezogen. Denn ein paar Tage später taucht im toskanischen Idyll Lane auf, eine Freundin aus alten Tagen. Die drei führten einst in New Orleans eine turbulente Dreiecksbeziehung. Die Dinge zwischen ihnen gerieten damals allerdings aus den Fugen und Lane verschwand einfach von einem Tag auf den anderen. Seitdem sind zwei Jahre vergangen. Trotzdem hat Fred gehofft, dass die Anwesenheit Lanes den Gemütszustand von Bertie erheblich verbessern könnte und Lane, mit der er die ganze Zeit über heimlich einen losen Kontakt hielt, hierher eingeladen. Doch deren plötzliches Erscheinen löst bei Bertie eher Spannung aus als Freude. Und so kommen nach und nach auch die weniger schönen Aspekte aus der Vergangenheit des Trios zum Vorschein…
Regisseurin Marion Hill erzählt von einem emotionalen Wiedersehen, das alte Wunden aufreißt und neue Fragen aufwirft. Sie gibt sich nicht zufrieden mit sinnlicher Atmosphäre und Affären im Milieu von aufgeklärten, fortschrittlich gesinnten und toleranten Menschen, sondern will tiefer in die Gefühlswelten hinter den behaupteten Lebensentwürfen ihrer ProtagonistInnen eindringen. Nebenbei sind auch Hills Bilder von Südfrankreich als einem von der Realität leicht enthobenen idyllischen Ort, der sich trotzdem absolut wirklich anfühlt, bemerkenswert.
Ein Film, der die Komplexität von polyamourösen Beziehungen ernstnimmt und davon mit größter Selbstverständlichkeit erzählt.