Die Unbeugsamen
Filmbeitrag zu den Rottenburger Frauentagen
Dokumentarfilm
Deutschland 2020
Regie: Torsten Körner
Laufzeit: 104 min.
FSK ab 0
„Es muss geschmeidig wirken, aber hart erkämpft werden“ fasst Rita Süssmuth in einer Filmszene zusammen. Aber der Reihe nach: Bonn 1961. Die Republik scheint so manchem noch gemütlich. Politiker machen zwar schwerwiegende Fehler und haben neben ihren Ehefrauen Geliebte, doch darüber wird lediglich gemunkelt, nicht berichtet. Für Frauen ist Bonn weniger gemütlich. Denn die Bonner Bundesrepublik ist eine absolute Männerbastion. Frauen sind hier Einzelkämpferinnen, sind konfrontiert mit massiven männlichen Abwehrreaktionen, die von platten Vorurteilen bis zu offener sexueller Diskriminierung reichen. In Parlamentssitzungen werden sie offen verhöhnt, beleidigt und bedroht. Das Bonner Bundesdorf wirkt wie ein Treibhaus für Chauvinismus und sexuelle Übergriffe.
Wie frauenfeindlich das politische Establishment damals war, zeigt Regisseur Torsten Körner anhand sorgsam ausgewählter und teilweise schockierender Archivaufnahmen. Darin kommen parteiübergreifend Frauen zu Wort, die als Abgeordnete, Ministerinnen, Journalistinnen oder in sonstigen Funktionen im Politikbetrieb tätig waren. Ihre Erinnerungen sind nicht „komisch“, sondern bitter und bisweilen erschreckend aktuell.
Eine emotional bewegende Chronik westdeutscher Politik von den 50er-Jahren bis zur Wiedervereinigung. Ein erkenntnisreiches Zeitdokument, das einen unüberhörbaren Beitrag zur aktuellen Diskussion leistet.
