Der Fuchs

Deutschland/Österreich 2022
(in österreichischen Dialekt z.T. mit Untertiteln)
Regie: Adrian Goiginger
Besetzung: Simon Morzé, Karl Markovics, Adriane Gradziel, Karola Niederhuber, …
Laufzeit: 118 min.
FSK ab 12

Österreich, Mitte der 1920er-Jahre. Aus großer Not heraus übergibt die Bergbauernfamilie Streitberger ihren erst sechsjährigen Sohn Franz zur Arbeit in den Dienst eines Großbauern. Dies kann er, auch wenn er sich mit Erreichen der Volljährigkeit aus der Unfreiheit löst, dem Vater nicht verzeihen. Immer noch plagt ihn die Wut und Enttäuschung darüber, dass der ihn in die Knechtschaft gezwungen hat und die tiefe Wunde will sich nicht schließen lassen. Auf der Suche nach Arbeit schließt sich Franz dann dem Bundesheer an. Da soll er in den Bergen als Späher die Deutschen beobachten. Derweil bleibt der sensible, wortkarge junge Mann unter seinen geselligen Soldatenkameraden ein wunderlicher Außenseiter. Er ist sozial gehemmt, bleibt für sich und schafft es nicht, Teil der Gruppe zu werden. Als die Kompanie 1940 den Angriff auf Frankreich starten soll, findet Franz im Wald einen verletzten Fuchswelpen. Er beschließt, sich des verlassenen Tieres anzunehmen und es gesundzupflegen. Die Beziehung zu dem Fuchs löst in ihm Gefühle aus, die er bisher tief in sich verschlossen hatte. Nur im Umgang mit ihm findet er seinen inneren Frieden. In seiner Begleitung macht er sich auf den Weg an die Front…

Nachdem Regisseur Adrian Goiginger mit seinem Spielfilmdebüt „Die Beste aller Welten“ seiner Mutter ein filmisches Denkmal setzte, erzählt er nun aus dem Leben seines Urgroßvaters. Einfühlsam eröffnet er eine neue Perspektive auf diese von Angst und Entbehrung geprägte Zeit. Und tatsächlich ist der Film nicht leicht zu verdauen, denn Goiginger setzt die damals herrschende extreme Armut deutlich in Szene. Es geht hier also weniger um die Wirren des Krieges als vielmehr um Franz‘ innere Zerrissenheit und Sehnsucht nach Nähe.

Simon Morzé (bekannt aus „Der Trafikant“) stellt dies authentisch und überzeugend dar. Auch technisch ist der Film hochinteressant. Er wird im Format 4:3 präsentiert und mit Filmen und Fotos aus jener Zeit angereichert. Die Figuren sprechen österreichischen Dialekt; manche Redesequenzen sind mit hochdeutschen Untertiteln versehen.