Blauer Himmel - Weiße Wolken

Filmbeitrag zum Welt-Alzheimer-Tag

Eine Kooperation mit der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle

zu Gast:  Ursula Stehle

Dokumentarfilm
Deutschland 2022
Regie: Astrid Menzel
Laufzeit: 91 min.
FSK ab 6

Seit dem Tod ihres Mannes ist die 86-jährige Oma der Filmemacherin Astrid Menzel noch tüdeliger geworden. Immer größere Gedächtnislücken tun sich auf, immer mehr verliert sie ihren Orientierungssinn. Oma Carmen ist dement. Da sie in diesem Zustand nicht mehr alleine leben kann, wird, auch wenn die Angehörigen Schuldgefühle dabei haben, ein Pflegeheim für sie gesucht. Dort verschlechtert sich ihr mentaler Zustand zusehends und bevor es dafür zu spät ist, wollen Enkelin Astrid und ihr jüngerer Bruder Hendric noch eine zehntägige Kanufahrt über norddeutsche Gewässer mit ihr unternehmen – von Bremen nach Kiel. Behutsam und mit unermüdlicher Geduld involviert Astrid die Seniorin in die Vorbereitung und schließlich die Durchführung der Tour. Doch es ist auf dem Kanu natürlich nicht möglich, den gewohnten Tagesrhythmus beizubehalten. Die täglichen Ortswechsel und die verschiedenen Schlafplätze setzen der alten Dame zu, so sehr, dass sie eines Abends entschieden und eigensinnig beschließt, zu Fuß nach Hause zurückzukehren. Da müssen die Enkel liebevoll bleiben und angemessen strategisch handeln…

Ein sehr berührender, aber nie rührseliger Film. Das liegt an der entwaffnenden Ehrlichkeit, mit der Astrid Menzel sich auch den unangenehmen Situationen stellt, die sie mit ihrer Oma erlebt. Denn die gemeinsame, nostalgisch angehauchte Reise ist weiß Gott keine ungetrübt heitere Fahrt in die Vergangenheit. Oftmals ist die Stimmung angespannt, wenn die Demenz Carmens Geist blockiert und sie wütend und latent aggressiv werden lässt. 

Astrid Menzel schaut nicht weg, und findet geschickt Wege, die Würde ihrer Großmutter nicht zu verletzen oder sie gar bloßzustellen. Aus dem Off kommentiert die Regisseurin ihre eigene Hilflosigkeit und lässt so eine größtmögliche Nähe zu. Zwischendurch erlaubt sie sich einen trockenen Humor, der immer wieder für heitere Momente sorgt. Die besinnlichen Szenen sind es, die zeigen, dass sich Geduld und ein sorgsamer Umgang mit Demenzkranken lohnen.

Wem David Sievekings Dokumentarfilm „Vergissmeinnicht“ gefallen hat, der wird auch die Doku von Astrid Menzel schätzen.

Die Gerontopsychiatrische Beratungsstelle in Rottenburg am Ehinger Platz 12 bietet Informationen und Beratung rund um das Thema Demenz

und die Unterstützungsmöglichkeiten, die vor Ort vorhanden sind. Außerdem findet im Seniorenzentrum „I-Dipfele“ in der Königsstraße 86 jeden zweiten Dienstag im Monat von 14.30 bis 16 Uhr

der Gesprächskreis der Angehörigengruppe statt. Kommen Sie einfach vorbei! 

Kostenlose Gespräche gibt es telefonisch, in der Beratungsstelle oder auch beim Hausbesuch.

Flyer und Infobroschüren, Infos zu Angeboten liegen in Rottenburg liegen aus.