Jeder schreibt für sich allein

Dokumentarfilm
Deutschland 2023
Regie: Dominik Graf und Felix von Boehm basierend auf dem gleichnamigen Buch von Anatol Regnier
Laufzeit: 169 min.
FSK ab 12

Konnte sich ein angesehener und differenzierter Schriftsteller mit dem nationalsozialistischen Regime arrangieren? Und durfte er das? Was hielt Autoren wie Erich Kästner oder Hans Fallada davon ab, nach der Machtübernahme Hitlers zu emigrieren? Welche Haltung entwickelten sie diesem System gegenüber in ihrem Schreiben, Denken und Empfinden? Wie steht ihr Verhalten im Kontrast mit Exilautoren wie Klaus und Thomas Mann? Und wie ist es möglich, dass sich solche Geistesgrößen nicht unmittelbar distanzierten, sondern vielleicht sogar mit dem Regime sympathisierten, dem Ruf und der Ästhetik einer „deutschen Kunst“ folgten oder einfach wegschauten?

Angeregt von Anatol Regniers gleichnamigem Buch, unternimmt Dominik Graf mit seinem Film den Versuch, sich einigen der zwischen 1933 und 1945 in Deutschland gebliebenen Schrifsteller-Innen zu nähern: Gottfried Benn, Erich Kästner, Jochen Klepper, Hans Fallada, Hanns Johst, Ina Seidel oder Will Vesper. Mit Neugier führte uns schon der Buchautor wie ein Forschungsreisender in ihre Biografien, tauchte ein in die Schriften und Archive. Anhand von Gesprächen mit AutorInnen und Experten wie Florian Illies, Julia Voss, Gabriele von Arnim, Albert von Schirnding, Christoph Stölzl und dem Filmproduzenten Günter Rohrbach diskutiert der Film nun die Haltung und das Schicksal verschiedener Dichter-Künstler zur verheerenden, beispiellosen Diktatur und das komplexe Verhältnis zwischen Kunst, Leben und politischem Handeln bis in die Gegenwart hinein.

Eine Geschichte über Schicksale zwischen Kunst und Moral, Politik und Terror. Eine faszinierende Spurensuche mit ungewissem Ausgang.