Fremont
USA 2023, OmdU
Regie: Babak Jalali
Besetzung: Anaita Wali Zada, Jeremy Allen White, Gregg Turkington, Hilda Schmelling, …
Laufzeit: 91 min
FSK n.v.
Die afghanische Immigrantin Donya (ca. 30) lebt im kalifornischen Fremont und wird von Schuldgefühlen geplagt, weil sie nach der Machtübernahme der Taliban als Einzige ihrer Familie flüchten konnte. Nun verlebt sie ihre Tage zwischen monotoner Arbeit in einer Glückskeksfabrik, wöchentlichen Therapiesitzungen, die nichts bringen, und der Einsamkeit ihrer kleinen Wohnung. Eines Tages mischt Donya einen Zettel mit ihrer Telefonnummer in einen der Glückskekse…
Der Film beschränkt sich inhaltlich auf einen kurzen, nahezu von Konflikten befreiten Auszug aus Donyas Leben, der aber dennoch einen vollständigen Eindruck in ihre Gefühlswelt bietet. Trotz der schweren Themen um Traumata, Heimat, Isolation und Schuld ist hier ein Film entstanden, der nicht Donyas Flucht oder ihre Integrationsprobleme in den Mittelpunkt stellt, sondern mit großer menschlicher Wärme, wohltuender Lakonik und ebenso leisem wie schrägem Humor das liebevolle Porträt einer jungen Frau zeichnet, die von der Vergangenheit verfolgt und vom Wunsch nach Gemeinschaft und Verbundenheit erfüllt ist. Großen Anteil daran hat Hauptdarstellerin Anaita Wali Zada, die mit undurchdringlicher Miene die absurden Geschehnisse um sie herum scheinbar emotionslos zur Kenntnis nimmt. Die Bilder in Schwarz-weiß unterstreichen das Geschehen.
Der Regiestil des aus dem nördlichen Iran stammenden Babak Jalali erinnert zuweilen sehr an einen Jim Jarmusch.