Münter und Kandinsky
Deutschland 2024
Regie: Marcus O. Rosenmüller („Wer früher stirbt, ist länger tot“)
Besetzung: Vanessa Loibl, Vladimir Burlakov, Julian Koechlin, Felix Klare, Marianne Sägebrecht
Laufzeit: 131 min.
FSK ab 12
Gabriele Münter (1877-1962), gebürtige Berlinerin, zieht 24-jährig für ihre künstlerische Ausbildung nach Bayern, wo sie an einer privaten Kunstschule (die staatlichen Hochschulen lassen keine Frauen zu) in einem Aktmalkurs auf ihren elf Jahre älteren Dozenten, den russischen Künstler Wassily Kandinsky trifft. Die junge Frau übt auf ihn eine große Anziehungskraft aus und umgekehrt gilt das Gleiche. Sie verlieben sich ineinander – zwei künstlerische Naturen, die sich ergänzen: die stürmische Gabriele und der intellektuelle Wassily. Ihre Beziehung ist ein Skandal, aber nicht in der Münchener Bohème, die gegen alle Konventionen rebelliert. In den folgenden fast 13 Jahren gemeinsamen Lebens ziehen die beiden nach Murnau am Staffelsee und vor allem Gabriele entwickelt sich künstlerisch weiter und findet ihren Stil in expressionistischen Bildern. Als Mitbegründer der Künstlerbewegung „Der blaue Reiter“ werden beide in die deutsche Geschichte eingehen. Noch steht Gabriele zwar im Schatten ihres Liebsten, gleichzeitig aber ist die Beziehung zwischen ihr und ihm geprägt von einer toxischen Leidenschaft, von Inspiration und Versprechungen. Kandinsky hat in Russland immerhin eine auf ihn wartende Gattin und irgendwann kann auch die Kunst dies nicht mehr verdrängen. Die beiden geraten immer mehr aneinander. 1916 schließlich trennt er sich von Gabriele und sie braucht lange, bis sie erkennt, wie viel Potenzial sie auch ohne ihn besitzt…
Regisseur Marcus O. Rosenmüller zeichnet in der Geschichte des Künstlerpaares ihre gemeinsam erlebte Lebens- und Liebesgeschichte nach. Sein Drama porträtiert eine Beziehung, die künstlerisch fruchtbar, aber privat brüchig war. Produzentin, Autorin und Historikerin Dr. Alice Brauner betrachtet Gabriele Münters Geschichte als symptomatisch für die mangelnde Anerkennung von Frauen in der Kunst. Ihr Drehbuch ist als Doppelporträt angelegt, sie stellt aber Münter deutlich in den Fokus.
Der Film erzählt nicht nur die Geschichte einer Beziehung, sondern er macht mit seiner Bildsprache moderne Kunst fühlbar.