Konklave

USA/ Großbritannien 2024
Regie: Edward Berger („Im Westen nichts Neues“)
nach dem Roman von Robert Harris
Besetzung: Ralph Fiennes, Stanley Tucci, Thomas Loibel, Isabella Rossellini, …
Laufzeit: 120 min.
FSK ab 12

(Das Wort „Konklave“ stammt vom lateinischen „cum clave“ ab. Es bedeutet, dass die Wahl eines neuen Papstes hinter verschlossenen Türen stattfindet und wurde 1216 mit der Absicht eingeführt, die versammelten Kardinäle zu schützen und die Wahl zu beschleunigen.)

Der Papst ist tot. Die Kardinäle aus allen Ecken der Welt eilen nach Rom, um dort zum Konklave zusammenzukommen und so eine neue Spitze für die katholische Kirche zu bestimmen. Kardinal Thomas Lawrence (Ralph Fiennes), liberal gesinnt, soll das Prozedere leiten. Nachdem sich die Türen der Sixtinischen Kapelle in Rom geschlossen haben und die Menschen in vielen Teilen der Welt auf den weißen Rauch warten, entbrennt ein Spiel um Macht, Intrigen und Korruption. „Kein vernünftiger Mensch will auf den Papststuhl. Die gefährlichen Männer sind die, die es doch wollen“, wird Lawrence von einem der Kardinäle suggeriert und „Sie werden niemals einen Kandidaten finden, der nicht irgendwo eine Leiche im Keller hat“ von einem anderen. Vorsicht ist also geboten und Lawrence muss sich bekennen, wo er steht. Denn hier geht es um Politik. Die Kardinäle schachern um Macht und Geld, sie intrigieren und korrumpieren. Welten prallen aufeinander. Es gibt liberal-progressive und erzkonservative Kandidaten, die um die Spitzenposition buhlen. Eine Fehde um Macht und Einfluss entbrennt: Der Vatikan als Intrigantenstadl…

Drehbuchautor Peter Straughan hat die Romanvorlage von Robert Harris zu einem wirkungsvollen, gut strukturierten Szenario mit hoher Spannungskurve verdichtet. Sein Skript jongliert mit verschiedenen Akteuren, Motivationen und Ereignissen. Regisseur Edward Berger setzt dies meisterhaft in Szene. Geschickt balanciert seine Inszenierung zwischen sich steigernder Beklemmung und Anspannung und gelegentlichen Momenten der Leichtigkeit. Die Kamera von Stéphane Fontaine fängt die nervöse Atmosphäre, aber auch die Pracht kirchlicher Schauwerte ein. Frauen spielen hier natürlich nur eine untergeordnete Rolle: Eine ganze Reihe die tägliche Hausarbeit verrichtende katholische Nonnen umschwirren zwar immer wieder die männlichen Würdenträger, werden aber der Realität entsprechend kommentarlos in Szene gesetzt. Lediglich in einer Szene kommt Isabella Rossellini zu Wort, um vor den Kardinälen einen gleichwohl beeindruckenden Monolog zu führen.

Der Film „Konklave“ rüttelt an den Grundfesten der kirchlichen Lehre. Er befindet sich damit auf der Höhe des innerkirchlichen Diskurses, ohne trocken oder verkopft zu wirken und ist trotz allem mit einem Schimmer der Hoffnung versehen, dass sich etwas ändern kann. Die grandiosen Darsteller, allen voran Ralph Fiennes, sind ein großes Pfund dieses hochkarätigen Kirchenthrillers, der zum Teil in Rom, zum größeren Teil aber in den Cinecitta Studios gedreht wurde.

Ein packender Thriller über Machtstrukturen im Vatikan.

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