Emilia Pérez

Frankreich/ Belgien 2024
Regie: Jacques Audiard
Besetzung: Zoe Saldana, Karla Sofía Gascón, Selena Gomez, Adriana Paz, …
Laufzeit: 132 min.
FSK ab 12

Mexico-City. Rita Moro Castro ist als Anwältin ein Ass, offenbar aber in der falschen Kanzlei. Zu deren Klienten gehören nämlich Straftäter vorwiegend aus der organisierten Kriminalität und in erster Linie die Drahtzieher des Drogenkartells. Da wird der Auftragsmord an der Ehefrau schonmal als Suizid abgehakt. Mit ihrem schlechten Gewissen ob ihrer zweifelhaften juristischen Erfolge hadernd, sucht Rita nach einem Ausweg. Der bietet sich ihr, als Manitas del Monte von ihrem Talent erfährt und sie kurzerhand auf offener Straße entführen und ins Hauptquartier verschleppen lässt. Dort offenbart er ihr, dass er nicht nur seinen Ausstieg aus dem Verbrechermilieu plant, sondern auch aus der Männerwelt. Der Drogenboss will eine Frau werden: Emila Perez. Der heimliche Abschied von seiner Frau Jessi und seinen Kindern ist dabei unausweichlich…

Scheinbar mühelos wechselt der inzwischen 72-jährige Regisseur Jacques Audiard von Film zu Film das Genre, verharrt nie auf der Stelle, sondern zeigt Lust auf Experiment, Risiko und Abwege. Dieses Mal präsentiert er eine mitreißende Mischung aus Sozialdrama, Musical und Telenovela mit einer faszinierenden Transfigur im Mittelpunkt, wobei er gerade das Artifizielle nicht kaschiert, sondern geradezu herausstellt, schließlich war der Film ursprünglich als Oper geplant. Der immer mal wieder eingeflochtene Sprechgesang und die chansonartigen Balladen treffen den richtigen Ton. Und trotzdem nimmt der Film das Milieu und die persönlichen wie gesellschaftlich-politischen Themen, die er verhandelt, ernst.

Eine formal revolutionäre Geschichte über die absolute Freiheit der Selbsterfindung. Voller Vitalität und Energie. 

In Cannes ausgezeichnet mit dem Jury-Preis, dem Schauspielpreis für das bilinguale Ensemble und dem Preis für den Besten Soundtrack des Festivals.