The Apprentice
Spielfilm
USA/ Kanada 2024
Regie: Ali Abbasi
Besetzung: Sebastian Stan, Jeremy Strong, Maria Bakalova, Martin Donovan, …
Laufzeit: 123 min.
FSK ab 12
Die Wahl Donald Trumps zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika im vergangenen November ist nun doch Anlass genug, den Film „The Apprentice“ zu zeigen. Hier geht es um seine Lehrjahre in den 1970ern, als er in jungen Jahren in der New Yorker Upper Class noch fast ein Unbekannter war und in einem Club in Manhattan den Rechtsanwalt und ehemaligen Berater des homophoben republikanischen Hardliners Joseph Mc Carthy Roy Cohn kennenlernte. Der wurde dann das kreative Genie hinter dem Aufstieg des „Praktikanten“ und führte ihn ein in die Hinterzimmer skrupelloser Politiker. Seine drei Grundregeln: erstens „Angriff – Angriff – Angriff“, zweitens „Nichts zugeben, alles leugnen“ und drittens „Den Sieg für sich beanspruchen und niemals eine Niederlage zugeben“. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Höchstens noch, dass es im Leben Trumps einen Punkt gab, an dem sein Charakter vollends kippte: Zuvorkommenheit wurde zu Isolation, Zuhören zu Anbellen. Cohn war übrigens auch derjenige, der Trump nicht nur vor Gericht wegen dessen rassistischer Vermietungspolitik verteidigte, sondern auch durch heimliche Deals mit Konzernen, Gewerkschaften und sogar der Mafia dafür sorgte, das Trump auf dem umkämpften New Yorker Immobilienmarkt zunehmend an Einfluss gewann…
Der erste Filmteil erzählt von Trumps Aufstieg zur New Yorker Celebrity, zeigt seine Emanzipation vom übermächtigen Vater, die ersten Immobilien-Projekte, den Bau des Hyatt Grand Central und des Trump-Towers und die Begegnung und Heirat mit dem tschechischen Model Ivana Zelnicková. Im zweiten Teil werden die Zuschauer*innen Zeugen von seiner völligen Verhärtung und Abstumpfung.
Dem Phänomen Trump auf den Grund zu gehen, haben schon einige versucht. Doch den Fehler, sein Subjekt von Anfang bis Ende zu verdammen, macht der iranisch-dänische Regisseur Ali Abbasi nicht. Auch Hauptdarsteller Sebastian Stan macht keine Karikatur aus ihm. Vielmehr erzählt er die Entwicklung Trumps vom nicht gänzlich unsympathischen Auszubildenden zum eiskalten Machtmenschen. Schade, dass er sich nicht recht zwischen einer überhöhten Satire, einem ernsthaften Porträt oder einem einfachen Unterhaltungsfilm entscheiden kann.
Noch kurz vor der Premiere im September 2024 bei den Filmfestspielen in Cannes versuchte Trumps Anwaltsteam, mit einer einstweiligen Verfügung die Veröffentlichung des Films zu verhindern. Ergebnislos.