E.1027 - Eileen Gray und das Haus am Meer
Eine Kooperation mit der Architektenkammer Baden-Württemberg/Kammergruppe Tübingen
Dokumentar-Spielfilm
Schweiz 2024
Regie: Beatrice Minger
Laufzeit: 89 min.
FSK ab 0
Die in Irland geborene Eileen Gray wurde in den Jahren unmittelbar vor ihrem Tod 1976 als eine der einflussreichsten Architektinnen der Moderne gefeiert. Das lag auch und insbesondere an dem 1929 von ihr entworfenen und gebauten Haus an der Côte d‘Azur, dem E.1027 (E-ten-two-seven). Das Haus galt als Symbol ihrer Freundschaft, vielleicht auch Liebe zu Jean Baldovici, ebenfalls Architekt. Ein Haus wie ein Boot, eine Ikone der Moderne, jedes Detail sehr präzise gestaltet. „Mit diesem Haus habe ich einen Ort gefunden, nach dem ich mich mein ganzes (bisheriges) Leben gesehnt habe. Ein Ort, an dem ich geschützt bin, aber auch frei. Ich habe es mit John Baldovici entworfen. Wir wollten etwas Verstecktes. Eine Zuflucht“, hört man Gray im Film sagen. Mit diesem Haus wollte sie also Raum schaffen für sich selbst als Frau, damit sie darin eine andere Welt entwerfen könnte, eine Welt mit Emotionen. Doch schnell wird ihr Refugium berühmt, ein Treffpunkt für Künstler-Freunde. Die Ruhe ist dahin. Eileen Gray flieht nach nur zwei Sommern und Baldovicis Freund, der große Architekt Le Corbusier, eignet es sich an. Ohne ihre Einwilligung bemalt er die Wände – ein Akt der feindlichen männlichen Übernahme. „Eine Gewalttat, ein Akt von Vandalismus“ nennt Eileen Gray dies beim Namen…
In einer gelungenen Mischung aus Archivmaterial und abstrakt inszenierten nachgespielten Szenen erzählt der Film die Geschichte des Hauses und seiner Architektin nach. Die Dialoge des Films hat die Regisseurin rekonstruiert, dabei zitiert sie auch Briefe und Erinnerungen von Zeitgenossen.