Die Saat des heiligen Feigenbaums

Deutschland/ Frankreich/ Iran 2024
Regie: Mohammad Rasoulof
Besetzung: Missagh Zareh, Soheila Golestani, Mahsa Rostami, Setareh Maleki, …
Laufzeit: 167 min (!)
FSK freigegeben ab 16 Jahren

Teheran 2022. Nachdem eine junge Frau, weil sie ihr Kopftuch zu locker trug, von der islamischen Sittenpolizei brutal misshandelt wurde und in der Folge ums Leben kam, ergreift eine große Protestbewegung den Iran. Im gleichen Zeitraum wird Iman, Rechercheur im Gerichtssystem, zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht befördert. Das stellt für ihn, seine Frau und die beiden Töchter ein Richteramt und eine Vier-Zimmer-Wohnung in Aussicht und da er in Zukunft auch für Todesurteile zuständig sein wird und damit seine Familie eventuell in Gefahr bringt, bekommt Iman auch eine Pistole ausgehändigt.  Seine Frau Najimeh freut sich zuerst einmal, auch wenn sich damit für die Familie viel verändert. Ab jetzt muss man sich in der Öffentlichkeit absolut tadellos und zurückhaltend benehmen, was den beiden Mädchen Rezvan (21) und Sana (16) so gar nicht passt. Angesichts der Frauenproteste beginnen sie, die bisherigen sozialen Normen und Familienregeln zu hinterfragen. Das bisher harmonische Familienleben gerät aus dem Fugen. Iman weiß zwar, dass das System, für das er arbeitet, korrupt ist, besteht aber dennoch darauf, dass Frau und Töchter ihm gehorchen; Mutter Najimeh ist zerrissen zwischen den Werten und die beiden jungen Mädchen wollen die diktatorischen Strukturen nicht mehr hinnehmen und begehren auf. Und eines Tages ist die Waffe verschwunden…

Wie ein immer enger werdender Griff ist die Spannung des Films spürbar. Die Darsteller*innen sind in ihrem Spiel fast dokumentarisch authentisch und die Kamera lässt ihnen den Raum, das angespannte Miteinander auszuleben. Die Gewalt, die auch in den immer wieder eingespielten realen Videoaufnahmen sichtbar ist, manifestiert sich in der Familienkonstellation durch Blicke, Gesten und kurze, absolute Ansagen, die vor allen Dingen die Ausweglosigkeit der Frauen in diesem System deutlich werden lassen. Ein politisch hochaktueller Film, der anklagt, aufrüttelt, am Ende aber auch Mut macht.

Wie schon seine vorherigen Filme musste Mohammad Rasoulof auch diesen heimlich drehen. Durch seine Flucht aus dem Iran im Mai 2024 konnte er an der Weltpremiere in Cannes teilnehmen, wo der Film mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde. „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ wird als Deutschlands Oscarkandidat für den Besten Internationalen Film eingereicht.

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