September 5
Deutschland 2024
Regie: Tim Fehlbaum
Besetzung: Peter Sarsgaard, John Magaro, Leonie Benesch, Ben Chaplin, Corey Johnson, …
Laufzeit: 91 min.
FSK ab 12
Der 5. September 1972, zehnter Wettkampftag der Olympischen Sommerspiele in München, die eigentlich Zeichen für ein liberales und weltoffenes Deutschland setzen wollen. Doch zwischen vier und fünf Uhr morgens fallen Schüsse im Olympischen Dorf. Bewaffnete Mitglieder der palästinensischen Terrororganisation „Schwarzer September“ haben die Unterkunft des israelischen Teams überfallen, zwei der Sportler getötet und die anderen neun als Geiseln genommen. Die Nachtschicht des US-amerikanischen Senders ABC arbeitet in der Nähe des Dorfes und übernimmt darum gegen alle Widerstände des Senders die Live-Reportage über Satellit: ein Redakteur, der noch nie das Sagen hatte, die Vorgesetzten, die sich die Frage stellen müssen, was jetzt wichtiger ist: die Moral, die Story oder die Opfer, und die deutsche Schnittassistentin Marianne, die wegen ihrer guten Englischkenntnisse zur Dolmetscherin fungiert. Während die Zeit drängt, widersprüchliche Gerüchte die Runde machen und das Leben der Geiseln auf dem Spiel steht, muss sich der Teamchef mit seinem eigenen moralischen Kompass auseinandersetzen. 22 Stunden am Stück berichtet das Team über die Entwicklungen. Vor den Augen der Zuschauer*innen entfaltet sich eine Tragödie, in der das Fehlverhalten von Polizei und Politik letztendlich den Tod aller Geiseln auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck mitverschuldet…
Der Schweizer Regisseur Tim Fehlbaum inszeniert das Kammerspiel aus der Perspektive des ABC-Sportteams, das zu einer enorm wichtigen journalistischen Instanz in der Übertragung der Geschehnisse wurde. Die durch die Darsteller*innen glaubhaft verkörperten Konflikte – Medienethik, Verantwortung für die Bilder auf den Bildschirmen, Respekt vor den Opfern – kann man in kleinsten Gesten, Blickkontakten und hingeworfenen Satzbruchstücken der Protagonisten entdecken, was den Film zu einer äußerst klugen Medienreflektion macht.
Der Film ist sowohl für den Oscar 2025 als auch für den Golden Globe in der Kategorie „Bester Film – Drama“ nominiert.