Ein Tag ohne Frauen
Dokumentarfilm
Sprachfassung: Englisch m. dt. Untertiteln
Island/ USA 2024
Regie: Pamela Hogan & Hrafnhildur Gunnarsdótir
Laufzeit: 73 min.
FSK ab 0
Alljährlich findet am 24. Oktober der Tag der Vereinten Nationen statt. An diesem Tag wurde 1945 die Weltgemeinschaft gegründet, die sich seitdem mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg für Frieden und Gerechtigkeit unter den Völkern der Erde einsetzt. Diesen historischen Tag nahmen 1975, also 30 Jahre später, rund 90 Prozent der Isländerinnen zum Anlass, selbst Geschichte zu schreiben: Sie riefen zu einem landesweiten Frauenstreik auf, der das einfache Ziel hatte zu zeigen, wie sehr das Land von der weiblichen Hälfte der Bevölkerung abhängig ist. Inwiefern? Ganz der Zeit entsprechend, war auch das Leben auf Island von patriarchalischen Strukturen geprägt: Frauen waren für Kinder und Haushalt zuständig, am besten sollten sie ihrem Mann nur nett zurechtgemacht begegnen und ihm brav den Kaffee bringen. „Nebenbei“ waren sie aber auch in einem Arbeitsverhältnis, bekamen für dieselbe Arbeit aber deutlich weniger Geld. Führungsaufgaben waren Männersache, Frauen waren nur für profanere Dinge zuständig. Es fing an zu rumoren. Am 24. Oktober legten sie ihr „Handwerk“ nieder: Der Haushalt blieb ungemacht, das Telefonnetz fiel aus, die Theater öffneten nicht und die meisten Schulen blieben geschlossen, um nur Einiges zu nennen. Während die Frauen auf den Straßen demonstrierten, kam es zwar nicht zu Handgreiflichkeiten, aber ihre Aktion wurde mit überaus harten Worten kommentiert…
Inzwischen zählt Island zu den Ländern, in denen die Gleichberechtigung am weitesten in den Strukturen der Gesellschaft und den Köpfen der Menschen verhaftet ist. Schon 1980 wurde die erste Frau zur Präsidentin gewählt und aktuell sind 48 Prozent der Parlamentsabgeordneten Frauen.
Auf mitreißende und zum Teil humorvolle Weise zeichnen Hogan und Gunnarsdóttir nach, wie es zu dieser Entwicklung kam. Archivmaterial liefert interessante Einblicke, dazu werden zahlreiche der damaligen Protagonistinnen interviewt, oft auch ihre Kinder. Der Film regt mit seiner Botschaft über die kollektive Kraft dazu an, die Gesellschaft zu verändern und das Mögliche neu zu denken.
Die zu Wort kommenden Interviewpartnerinnen sprechen Englisch. Es gibt deutsche Untertitel.
