Für immer hier
Brasilien/ Frankreich 2024
Regie: Walter Salles („Die Reise des jungen Che“)
Besetzung: Fernanda Torres, Selton Melio, Fernanda Montenegro, Valentina Herszage, …
Laufzeit: 137 min.
FSK ab 12
Zwei Jahrzehnte dauerte die Militärdiktatur in Brasilien, doch die Folgen waren auch viele Jahre später noch zu spüren. Basierend auf einer wahren Geschichte (sie beruht auf den Memoiren von Marceto Rubens Paiva, der als Jugendlicher die Entführung seines Vaters miterlebte) beschreibt Regisseur Walter Salles das Verschwinden eines Mannes, erzählt durch die Augen seiner Frau:
Rio de Janeiro, Anfang der 1970er-Jahre. Die gut situierte Familie Palva lebt ein harmonisches Leben; Vater Ruben ist Architekt, seine Frau Eunice kümmert sich um die fünf Kinder und das Haus. Sie ist in die oppositionellen Aktivitäten ihres Mannes nicht eingeweiht und weiß nicht, dass Ruben Briefe für politische Gefangene schmuggelt. Eines Tages steht die Geheimpolizei im Haus, holt erst ihn, dann auch sie und die älteste Tochter zum Verhör. Während Mutter und Tochter wieder entlassen werden, bleibt Ruben verschwunden. Es bleibt die Ungewissheit über seinen Verbleib und die Notwendigkeit, dies ihren Kindern zu erklären und sie zu versorgen…
Während der brasilianischen Militärdiktatur war das spurlose Verschwinden von Menschen an der Tagesordnung. Keine Leiche schaffte Gewissheit, die Angehörigen wurden im Unklaren gelassen, konnten zwar ahnen, was geschehen war, doch der kleine Funke Hoffnung, den die Angehörigen hatten, machte es schwierig, abzuschließen. Am Beispiel der Familie Palva gelingt es Walter Salles zu zeigen, wie brutal in Diktaturen Leben zerstört werden, während für diejenigen, die nicht ins Visier der Verfolgung geraten sind, das Leben ganz normal weitergeht. Sein Film erzählt die Ereignisse konsequent aus der Perspektive von Rubens Frau Eunice. Fernanda Torres erhielt für ihre Darstellung den Golden Globe. In den Kategorien Bester Film, Bester fremdsprachiger Film und Beste Hauptdarstellerin war er für den Oscar nominiert, letztlich bekam er ihn in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“.
Ein zutiefst bewegendes Porträt.
