Was Marielle weiß
Deutschland 2025
Regie: Frédéric Hambalek
Besetzung: Julia Jentsch, Felix Kramer, Laeni Geiseler, Mehmet Atesci, Moritz Treuenfels, …
Laufzeit und FSK bei Red.schluss noch nicht bekannt
„Svenja hat mich heute geohrfeigt. Seitdem seh‘ ich so Sachen“ – das erzählt die 12-jährige Marielle eines Tages ihren Eltern Julia und Tobias und sie fährt fort: „Ich sehe und höre einfach alles, was ihr so macht.“ Telepathische Fähigkeiten? Die Eltern wollen das nicht so recht glauben. Und doch: Marielle hört alles, was ihre Eltern reden, von banalen Unterhaltungen im Büro des Vaters bis zu Gesprächen, die die Eltern lieber nicht mit anderen teilen würden, weder mit ihrer Tochter noch mit ihrem Partner. Denn Marielle scheint hinter deren Fassade die Wirklichkeit zu kennen und die ist für ein harmonisches Zusammenleben und -bleiben nicht gerade förderlich. Und so verändert sich der Umgang von Julia und Tobias miteinander, als würde ständig jemand mithören und -sehen, was sie sagen und wie sie wirken wollen. Man weiß, dass die Lügen, die sie sich gegenseitig erzählen, offensichtlich nicht mehr vor Marielle verborgen bleiben. Der Alltag wird zu einer dauerhaften Performance, unbequeme Wahrheiten kommen ans Licht. Das Familiengefüge steht auf dem Prüfstand…
Was Marielle weiß, wissen die Zuschauer:Innen gleichzeitig. Auch, wie nah oder fern an der Wahrheit ist, was die Eltern einander darüber erzählen. Aus diesem Wissensvorsprung zieht der Film sowohl seine Komik als auch seine Brisanz.
Regisseur Frédérik Hambalek, der auch das Drehbuch schrieb, ist ein erfrischender Blick auf Erziehung und Kommunikation mit Teenagern gelungen. Was kann man sagen, was muss man sagen, was sagt man besser gar nicht und wie kann man Gesagtes wieder ungesagt machen? Er ist ein genauer Beobachter von Zwischenmenschlichem und zwingt seine Figuren in teils extreme Konstellationen, um zu einer unangenehmen Wirklichkeit zu gelangen. Mit Julia Jentsch und Felix Kramer hat er ein Duo gefunden, dem es gelingt, die reduzierten und pointierten Dialoge mit der nötigen Lakonie darzubieten.
