Toni und Helene

Österreich 2024
Regie: Sebine Hiebler, Gerhard Ertl
Besetzung: Christine Ostermayer, Margarethe Tiesel, Manuel Rubey, Julia Koschitz, …
Laufzeit: 95 min.
FSK ab 6 freigegeben

Die weit über 80-jährige Helene würde ihren alten silbergrauen Jaguar ja selbst nach Zürich fahren, um dort in einer Sterbeklinik ihrem Leben ein Ende bereiten zu lassen. Für Termin und Platz hat sie ob ihrer Krebserkrankung schließlich schon gesorgt. Doch die distinguierte ehemalige Filmdiva hat gar keinen Führerschein und ihr Neffe weigert sich, sie zu fahren, schließlich hat er als konservativer Politiker einen Ruf zu verlieren. Und so sitzt Madame in ihrer Altersresidenz irgendwo in Österreich fest. Bis das Schicksal Toni ins Spiel bringt, eine nicht auf den Mund gefallene, patente Frührentnerin, die sich nach einem Sturz hier vorübergehend erholen will. Die beiden Zimmernachbarinnen sind sich erst einmal überhaupt nicht grün. Doch als Toni anbietet, Helene in die Schweiz zu chauffieren, nimmt diese das Angebot nur zu gerne an. Eine ausgesprochen abwechslungsreiche, um nicht zu sagen höchst turbulente Fahrt nimmt ihren Lauf…

Das erinnert thematisch ein wenig an „Thelma und Louise“ und ist in der Tat ein Road-Movie der besonderen Art. Nur, dass die beiden Protagonistinnen etliche Jährchen mehr auf dem Buckel haben als damals Geena Davis und Susan Sarandon. Bei all ihrer amüsanten Schrulligkeit bleiben sie aber immer psychologisch plausibel und sorgen durch ihre Liebenswürdigkeit für hohe Empathie-Werte. Mit erstaunlicher Leichtigkeit werden hier Themen von existenzieller Bedeutung verhandelt: Alter, Würde, Freitod, Sterbehilfe. Christine Ostermayer (87) und Margarethe Tiesel spielen sich gekonnt und mit souveräner Gelassenheit die Pointen-Bälle zu.

Sebine Hiebler und Gerhard Ertl haben auch das Drehbuch geschrieben und halten wunderbar die Balance zwischen Ernst und skurrilem Humor sowie Verletzlichkeit und Trotz.