Biopic, Drama | Deutschland, Frankreich 2025
Regie: Kirill Serebrennikov
Besetzung: August Diehl, Maximilian Meyer-Bretschneider, Friederike Becht, ...
Laufzeit: 136 min | FSK: ab 12
Der SS-Lagerarzt Josef Mengele führte während des Zweiten Weltkriegs an Gefangenen im KZ Auschwitz unmenschliche, oft tödlich endende Experimente durch. Nach Kriegsende verschwindet der berüchtigte „Todesengel“ spurlos. Unter falschem Namen lebt er Jahrzehnte lang in Südamerika – immer auf der Flucht, immer in Angst und doch unfähig, Reue zu empfinden.
Kirill Serebrennikov inszeniert das Versteckspiel eines Mannes, der versucht, seine Identität zu tilgen, während die Schatten seiner Verbrechen ihn unaufhörlich verfolgen. Basierend auf dem preisgekrönten Roman von Olivier Guez zeichnet der Film ein packendes, zugleich verstörendes Porträt eines Täters, der sich selbst zum Opfer seiner Lügen macht.
In eindrucksvollen, wechselnden Bildern zwischen Schwarzweiß und Farbe verschmelzen historische Realität und psychologische Vision zu einem düsteren Panorama der Nachkriegszeit. Einige Rückblenden führen unerschrocken in die Lager von Auschwitz zurück – Szenen, die in ihrer Intensität tief unter die Haut gehen und das Grauen der Verbrechen spürbar machen, ohne es auszustellen. Diese Bilder sind von großer emotionaler Wucht und können aufwühlend wirken.
Ein zentraler Moment ist die Begegnung mit Mengeles Sohn Rolf, der ihn Jahre später in Brasilien aufspürt. In der beklemmenden Stille zwischen Vater und Sohn verdichtet sich das ganze moralische Gewicht des Films: die Unfähigkeit zur Reue, die Sprachlosigkeit zwischen Generationen, das Erbe einer Schuld, die sich nicht vererben, aber auch nicht auslöschen lässt.
August Diehl verkörpert Mengele mit beklemmender Intensität – als kalten, getriebenen Mann, der weder Frieden noch Vergessen findet. Serebrennikovs Inszenierung verzichtet auf Sensationslust und konzentriert sich stattdessen auf die leisen, bohrenden Momente eines Lebens im moralischen Exil.
Ein eindringlicher, bildstarker Film über das Schweigen, die Flucht – und das, was bleibt, wenn die Vergangenheit nicht vergeht.








