Filmgespräch mit Prof. Dr. Laske
Drama | USA 2014
Regie: Richard Glatzer und Wash Westmoreland
Nach dem Roman von: Lisa Genova
DarstellerInnen: Julianne Moore, Kristen Stewart, Alec Baldwin, Kate Bosworth
Laufzeit: 99 min | FSK ab 6
Für die 50-jährige Linguistik-Professorin Alice ist die Sprache der essenzielle Bestandteil ihres Lebens.
Umso verwirrender ist es für sie, als sie mitten in einer Vorlesung plötzlich den Faden verliert und partout nicht die richtigen Worte findet.
Wenig später verirrt sie sich beim Joggen, und als die Aussetzer zunehmen, entscheidet sie sich, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Die Diagnose bestätigt ihre schlimmsten Befürchtungen: Alice leidet an einer seltenen, früh einsetzenden Form von Alzheimer.
Was mit kleinen Vergesslichkeiten beginnt – einem verlegten Wort, einem übersehenen Termin – entwickelt sich zu einem schleichenden Prozess, der ihr Gedächtnis, ihre Sprache und damit auch ihre Identität bedroht.
Nach dem ersten Schock versucht Alice, ihrem Schicksal entgegenzuwirken und ein normales Leben zu führen.
Ihr Mann John bemüht sich, die zunehmende Dramatik zu überspielen.
Die erwachsenen Kinder hingegen schwanken zwischen Angst und Hilflosigkeit – nicht zuletzt, weil die Krankheit vererbbar ist.
Ausgerechnet zu ihrer jüngsten Tochter Lydia, mit der sie lange ein schwieriges Verhältnis hatte, entwickelt Alice nun eine neue Nähe.
Die Familie erlebt Verzweiflung, aber auch Momente des Zusammenhalts, die der Tragik eine unerwartete Wärme entgegensetzen.
„Still Alice“ zeigt eindringlich, wie Alzheimer das Leben verändert – nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für ihre Angehörigen.
Julianne Moore verkörpert Alice mit großer Zurückhaltung und zugleich eindringlicher Intensität.
Jede Gefühlsnuance spiegelt sich in ihrer Darstellung: Widerstand, Verzweiflung, Ausgeliefertsein.
Für diese Leistung wurde sie 2015 mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.
An ihrer Seite sind Alec Baldwin, Kristen Stewart und Kate Bosworth als Angehörige zu sehen, die auf ihre eigene Weise mit der Situation umgehen und zwischen Hoffnung, Hilflosigkeit und Liebe ihren Platz finden müssen.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman der Neurowissenschaftlerin Lisa Genova.
Ihre Vorlage verbindet medizinisches Wissen mit einer feinen Sensibilität für das Leben.
Auch die Verfilmung verzichtet weitgehend auf Sentimentalität und beleuchtet schlaglichtartig die Verschlechterung von Alices Gesundheitszustand.
Dabei zeigt „Still Alice“ nicht nur den Verlust, sondern auch, wie menschliche Beziehungen, Nähe und Verständnis inmitten der Katastrophe Bestand haben.
Wir freuen uns, den Oberarzt und Sektionsleiter für Demenzforschung, Herrn Prof. Dr. Christoph Laske von der Universitätsklinik Tübingen, zum Filmgespräch begrüßen zu dürfen.