Ingeborg Bachmann - Reise in die Wüste

CH/ Ö/ D/ Luxemburg 2023
Regie: Margarethe von Trotta 
Besetzung: Vicky Krieps, Ronald Zehrfeld, Tobias Resch, Basil Eidenbenz, Luna Wedler, …
Laufzeit: 110 min.
FSK ab 0

Eine deutlich erkennbare Vorliebe für große Frauenpersönlichkeiten (Rosa Luxemburg, Hildegard von Bingen, Hannah Arendt) zieht sich wie ein roter Faden durch die lange Filmkarriere der Regisseurin und Autorin Margarethe von Trotta.

Nun also die früh verstorbene Ingeborg Bachmann, die streitbare Dichterin. Im Mittelpunkt steht hier die Beziehung zwischen ihr, der seinerzeit bereits berühmten österreichischen Autorin, und dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch. Die beiden lernen sich 1958 in Paris kennen und es dauert nicht lange, bis Ingeborg zu ihm nach Zürich zieht. Doch die anfangs so leidenschaftliche und für beide inspirierende Romanze entwickelt sich in eine fatale Richtung: Die freiheitsliebende Autorin kommt in der spießigen Schweiz nicht zurecht und immer weniger auch mit dem eifersüchtigen Max. Er nervt sie. Ihre Arbeit leidet darunter und sie wird immer empfindlicher. Das Miteinander zerbricht. Erst, als sie aus seinen Fängen geflüchtet ist, geht es ihr wieder etwas besser. Doch Max folgt ihr, kontrolliert und bedrängt sie. Und so unternimmt Ingeborg eine Reise nach Ägypten, um dort einen Raum zu schaffen, in dem sie Körper und Geist wieder in Einklang bringen und die immer noch schmerzenden Erinnerungen verarbeiten kann. Der Plan scheint aufzugehen. In der lebensfeindlichen Hitze der Wüste kehren Hoffnung und Lebenswille langsam wieder zurück. Sie will wieder schreiben...

Den großen Rahmen bildet Bachmanns Reise nach Nordafrika, in die die Chronik der toxischen Liebesaffäre zwischen ihr und Max Frisch eingewebt wird. Geschickt arbeitet Margarethe von Trotta dabei mit Rückblenden. 

Vicky Krieps spielt Ingeborg Bachmann als emanzipierte, mobile, produktive und sensible Frau, die sich dank ihres Talents und ihrer Intelligenz in der Männerwelt der Literatur Respekt erarbeitete. Mit unterschwelliger Dramatik zeigt sie die Ambivalenz eines Künstlerinnenlebens.