Anselm - Das Rauschen der Zeit
Dokumentarfilm
Deutschland 2023
Regie: Wim Wenders („Paris, Texas“, „Der Himmel über Berlin“, „Pina“)
Laufzeit: 93 min.
FSK bei Red.schluss nicht bekannt
Der deutsch-österreichische Maler und Bildhauer Anselm Kiefer gilt als einer der bedeutendsten bildenden Künstler unserer Zeit. Als Kind der Nachkriegszeit wurde Kiefer 1945 geboren. Hierdurch geprägt, beschäftigte er sich immer wieder mit dem Nationalsozialismus, dem Holocaust und damit der deutschen Schuld. Düster wirken seine Gemälde, an denen oft Hemden oder andere Kleidungsstücke hängen, was die Zweidimensionalität der Leinwände aufbricht. Weiteres essentielles Element seiner Kunst sind die Schrift, Zitate aus der Bibel oder der deutschen Mythologie, Verweise an die Gedichte Paul Celans oder Ingeborg Bachmanns, zwei Dichter, die auch im Film zu Wort kommen. Auch Kiefer selbst kommentiert, weniger in typischen Interviewszenen als im Voice Over, das einen Einblick in seine Gedankenwelt gibt.
Der fast 80-jährige Wim Wenders hat den Künstler zwei Jahre lange begleitet und vor allem an zwei Orten gedreht: im südfranzösischen Barjac, wo Kiefer Anfang der 90er-Jahre ein 40 Hektar großes Areal bezog, das er im Laufe mehrerer Jahrzehnte zu einem spektakulären Gesamtkunstwerk verwandelt hat, und einem riesigen Atelier, eher eine Lagerhalle in einem Vorort von Paris, wo er seit einigen Jahren lebt und arbeitet. Hier entstehen seine riesigen Werke.
Wenders verzichtet zwar auf eine konventionelle biographische Form, hakt nicht penibel die Lebensstationen Kiefers ab, aber geht auf prägende Momente ein. Mit Hilfe der 3D-Technik nimmt er den Zuschauenden mit auf eine Reise durch das Werk eines Künstlers, dessen Kunst die menschliche Existenz und die zyklische Natur der Geschichte erforscht.
„Wenders schafft es, ein noch bemerkenswerteres Künstlerporträt zu kreieren als zuvor mit „Pina“ (The „Guardian“) und „versetzt das Publikum in die aufregende Erfahrung beim Anblick großer Kunst.“ (Deadline)