Elaha
Deutschland 2023 (auf Deutsch, teilweise OmdU)
Regie: Milena Aboyan
Besetzung: Bayan Layla, Derya Durmaz, Derya Dilber, Armin Wahedi Yeganeh, Nazmi Kirik, …
Laufzeit. 115 min.
FSK ab 12
Deutschland. Ausgelassen tanzt Elaha, 22, auf einer Hochzeit, bis ihre Mutter sie zu sich an den Tisch ruft und mahnt, sich zurückzunehmen, denn mit ihrem Gebaren würde sie den Wertvorstellungen und Rollenerwartungen ihrer kurdischen Familie und Kultur nicht gerecht. Nun wird Elaha bald selbst heiraten: Nassim, den Bruder ihrer Arbeitgeberin in der Reinigung und sie hat panische Angst davor, dass ihr Verlobter in der Hochzeitsnacht merken könnte, dass sie bereits zuvor Sex hatte. Eine plastisch-chirurgische Hymenrekonstruktion scheint ihr letzter Ausweg. Doch für eine solche Operation fehlt ihr das Geld. Sie könnte auch kleine Kapseln mit Kunstblut benutzen, um ihre Unberührtheit vorzutäuschen. Aber ob das funktioniert? Eleha beginnt, die „Regeln“ zu hinterfragen: Warum und für wen muss sie eigentlich Jungfrau sein…?
Milena Aboyans Abschlussfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg kreist um ein gleichermaßen privates wie globales Thema: sexuelle Selbstbestimmung. Nach einem nuancierten Drehbuch beleuchtet die Regisseurin sämtliche Facetten und bleibt dabei ganz nah an ihrer komplexen, authentischen Protagonistin. Hauptdarstellerin Bayan Layla legt ihre Figur zwischen Verzweiflung und zaghafter Emanzipation an. Es gelingt ihr, zwischen Wut, Traurigkeit, nackter Angst und Kampfgeist umzuschalten.
„Elaha“ ist eine wichtige Stimme im Diskurs um Kultur, Religion und Identitätspolitik.
Regisseurin und Drehbuchautorin Milena Aboyan wurde als jesidische Kurdin in Armenien geboren. Im Jahr 2010 begann sie eine Schauspielausbildung in Deutschland. Während ihrer Ausbildung wirkte sie in mehreren Theaterproduktionen mit. Nach ihrem Schauspieldiplom wechselte sie das Fach und begann Drehbuch und Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg zu studieren. Ihr Abschlussfilm „Elaha“ wurde in die Perspektive Deutsches Kino der 73. Berlinale 2023 eingeladen. Für ihre Arbeiten, die gesellschaftspolitische und soziale Themen behandeln, wurde sie vielfach ausgezeichnet.