The Old Oak

Großbritannien 2023
Regie: Ken Loach („I, Daniel Blake“)
Besetzung: Dave Turner, Ebla Mari, …
Laufzeit: 113 min.
FSK ab 12

Irgendwo im Nordosten von England. Hier steht tagein, tagaus Tommy Joe Ballantyne, von allen nur „TJ“ genannt, hinter dem Tresen seines Pubs „The Old Oak“ („Zur Alten Eiche“), zapft Bier und hört sich mit gewisser Distanz die Sorgen seiner meist aus der Arbeiterklasse stammenden Stammgäste an. Es geht ihnen – vor allem wirtschaftlich – nicht gut und sie fühlen sich vom System verraten. Darum wettern und schimpfen sie auch lautstark über Migranten, als bekannt wird, dass eine „Ladung“ Syrer im Dorf untergebracht werden soll. Dass diese auch noch  Sach- und Geldzuwendungen vom Staat erhalten, die ihnen selbst verwehrt bleiben, weckt Neid und Aversion. Und so werden die Ankömmlinge gleich bei ihrer Ankunft mit dem Bus gleich mal verbal und tätlich angegriffen, wobei die Kamera der jungen Yara beschädigt wird. TJ weiß, wer das getan hat, mag ihn aber nicht verraten. Stattdessen bietet er der jungen Frau an, ihre Kamera zu reparieren. Etwas später bietet er sogar sein Hinterzimmer für Versammlungen an, an denen sowohl die alteingesessenen als auch die neuen Bewohner des Ortes teilnehmen können, um über ein friedliches Miteinander zu debattieren. Seiner Meinung nach muss ein neuer Zusammenhalt her und der kann nur aus der Bevölkerung selbst kommen, die sich an ihre Klasse erinnert und miteinander solidarisiert…

Ken Loach, inzwischen 86 Jahre alt, ist bekannt für seine sozialkritischen Filme. Schon in „I, Daniel Blake“ erzählte er von Menschen, die gegen das System kämpfen, die das Herz am richtigen Fleck haben und sich auch von Ungerechtigkeiten nicht unterkriegen lassen.  

Dave Turner mimt die Hauptfigur TJ als einen Mann mit Ecken und Kanten, aber auch mit Schwächen. Man glaubt ihm seine Hilfsbereitschaft und seine Abneigung für den offenen und latenten Rassismus seiner Mitmenschen, aber auch seine Zweifel. 

Ein tief bewegendes Drama über Verlust, Angst und Solidarität.