Kleine schmutzige Briefe

Großbritannien 2024
Regie: Thea Sharrok
Besetzung: Olivia Colman („Father“, „The Crown“), Timothy Spall („The King’s Speech“, „Mr. Turner“), Jessie Buckey, Anjana Vasan, Gemma Jones, …
Laufzeit: 100 min.
FSK ab 12

In den 1920er-Jahren. Normalerweise ist Littlehampton, ein kleiner Küstenort im Süden Englands, ein beschauliches Städtchen. Doch nun herrscht helle Aufregung, als diverse BürgerInnen anonyme Schreiben mit höchst obszönen, sexuell aufgeladenen Beschimpfungen erhalten. Besonders hart trifft es die rechtschaffene Edith Swan (Olivia Colman), die trotz fortgeschrittenen Alters noch mit ihrem Vater (Timothy Spall) und der Mutter in einem stickig wirkenden Haus zusammenwohnt und in der Gemeinde als Verkörperung von Tugendhaftigkeit gilt. Der Verdacht, wer hinter den gemeinen, höchst anzüglichen schriftlichen Schmähungen steckt, fällt sofort auf die freigestige Rose Gooding, eine Irin, die mit ihrer Tochter Nancy und ihrem schwarzen Freund Bill erst kürzlich hierhergezogen ist. Die daraufhin eingeschalteten Ermittler von Scotland Yard wollen ihr nach diversen Recherchen sogar das Sorgerecht für ihre Tochter nehmen. Die Polizistin Gladys Moss, einziges weibliches Mitglied der örtlichen Polizei, will allerdings nochmal genauer auf den Fall schauen und bald versucht sie, die im Gefängnis sitzende Rose zu entlasten…

In diesem Film wimmelt es nur so von unanständigen, geschmacklosen und vulgären Beleidigungen. Durch die unerhörten Schreiben entfacht sich in der Gemeinde ein erschreckendes Ausmaß an Frauenfeindlichkeit, Bigotterie und Rassismus, das sich sowohl an der frei denkenden Rose als auch an der Polizistin Gladys entfacht. Obwohl die Geschichte in einer längst vergangenen Zeit spielt, fühlt man sich des Öfteren mittendrin in der häufig gar nicht so schönen Onlinewelt. Und dennoch: Thea Sharroks Film thematisiert das mal bissige, mal tragische Ringen der drei so unterschiedlichen Frauen um Selbstbestimmung und Anerkennung mit viel Esprit und Witz.

Ein durchaus kurzweiliges Schauspiel mit gesellschaftskritischen Spitzen.

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2022 programmpreis

2021 Spitzenpreis Jahresfilmprogramm

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