Evil does not exist (OmdU)

Japan 2023
Regie: Ryusuke Hamaguchi („Drive my Car“)
Besetzung: Hitoshi Omika, Ryo Nishikawa, Ryüji Kosaka, Yashio Kitagawa, Eiko Ishibashi, …
Laufzeit: 106 min.
FSK ab 12 freigegeben

Evil does not exist – Das Böse existiert nicht. Im neuen Film des Oscar-Preisträgers Ryusuke Hamaguchi geht es um die Auseinandersetzung mit der komplexen Beziehung zwischen Mensch und Natur: Takumi und seine Tochter Hana leben in einem Dorf unweit von Tokio. Er kümmert sich um die Wälder, erledigt dort anfallende Arbeiten und holt für das örtliche Restaurant frisches Quellwasser. Auf viele seiner Erkundungen im Wald nimmt er die kleine Tochter mit und erklärt ihr die Natur. Beide lieben die Idylle der Abgeschiedenheit. Ihr eigener und der Frieden der ganzen Dorfgemeinschaft wird allerdings massiv gestört, als ein Unternehmen aus Tokio Pläne zum Bau einer Luxus-Campinganlage in unmittelbarer Nähe vorstellt. Dass dies für das ökologische Gleichgewicht der Region und das Leben der Dorfbewohner schwerwiegende Folgen haben würde, interessiert die Bauherren zuerst einmal nicht. Es kommt zum Konflikt mit tiefgreifenden Auswirkungen – für alle…

„Evil does not exist“ ist eine poetische Parabel, in der es um die Balance der gegensätzlichen Lebensstile und - Räume geht. Subtil und präzise erzählt Ryusuke Hamaguchi, was insbesondere Takumi, aber auch andere Dorfbewohner antreibt und was sie erfüllt: ihr selbstbestimmtes und unabhängiges Leben. Doch er gewährt auch der anderen Seite eine Chance, um für ihre Position einzustehen und Argumente darzulegen, auch wenn sein Standpunkt subtil und unterschwellig durchscheint.

Vor allem die Szenen, die Vater und Tochter zusammen in der Natur zeigen – ihre Gespräche sind dabei auf das Nötigste reduziert – haben etwas zutiefst Meditatives. Verantwortlich dafür sind neben den ungewöhnlichen Blickwinkeln sowohl die authentische Soundkulisse (fließende Bäche, knackende Äste, Vogelgezwitscher…) als auch die dem Film unterlegte Musik von der japanischen Künstlerin Eiko Ishibashi. Ihre Kompositionen sind maßgeblich und stellvertretend für die Stimmung des ganzen Films.

Zuschauer*innen sollten sich auf einen ausgesprochen langsamen Handlungsverlauf mit Tiefsinn einstellen! Auf dem letztjährigen Filmfest von Venedig erhielt der Film acht Minuten lang Standing Ovations.

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