Irdische Verse

Iran 2023
Regie: Ali Asgari, Alireza Khatami
Besetzung: Bahman Ark, Arghavan Shabani, Arghavan Shabani, Servin Zabetiyan, Ehsan Vaseghi, ...
Laufzeit: 77 min.
FSK ab 6

Teheran im Iran. Hier herrscht die Scharia: islamisches Recht. Und so passiert es häufig, dass Menschen zum Opfer der obrigkeitstreuen iranischen Bürokratie werden. Staatsdiener scheinen völlig vom autoritären Regime indoktriniert. In neun Episoden erzählt der Film mit sarkastischem, grimmigem Witz von jeweils einer alltäglichen und doch unglaublichen Begegnung zwischen Mensch und Staatsapparat. Nicht nachvollziehbare Regelungen und Gesetze werden hier deutlich. Der iranische Staat mischt sich scheinbar in jegliche Fragen, sogar in intimste Angelegenheiten der BürgerInnen ein.

Mit scharfer Zunge und sarkastischem Witz erzählt das iranische Regie-Duo Alireza Khatami und Ali Asgari von Menschen, die Opfer der banalen Bosheit der Beamten werden. Ob Verkehrs-, Kultur- Bürger- oder Arbeitsamt, bei einem Bewerbungsgespräch oder in einer Schule – überall wähnen die autoritären Mitarbeiter einen gezielten Angriff gegen die islamisch-iranische Welt oder fühlen sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt. Penibel und überzogen exakt halten sie sich an die fragwürdigen Vorgaben und Vorschriften.

Der Film zeigt konsequent und fast unentwegt politisch motivierte Herabwürdigung und Kontrollmacht auf. Es geht um Behördenstrenge Leuten gegenüber, die lediglich einfache Anliegen haben und Hilfe benötigen.

Szenen, die in westlichen Demokratien undenkbar scheinen. Ein absurder und oft schockierender Einblick in die korrupten Vorgehensweisen eines Landes, dessen Justiz nach strengen religiösen Regeln waltet. Und so ist der Film auch als Warnung zu verstehen: vor Zensur und vor Unterdrückung durch Paragrafen.

Besonders bedrückend ist, dass über Regisseur Ali Asgari nach der Premiere des Films in Cannes von den iranischen Behörden ein Einreise- und Drehverbot verhängt wurde.