Juliette im Frühling
Frankreich 2024
Regie: Blandine Lenoir
Besetzung: Izia Higelin, Sophie Guillemin, Salif Cissé, Jean-Pierre Darroussin, Noémie Lvovsky, …
Laufzeit: 95 min.
FSK n.v.
Als die Künstlerin und Kinderbuch-Illustratorin Juliette aus Paris in ihrem Heimatort St. André de Corcy in der französischen Provinz ankommt, wird sie trotz ihrer Voranmeldung nicht einmal am Bahnhof abgeholt. Denn jedes ihrer Familienmitglieder scheint aus den unterschiedlichsten Gründen vor allem mit sich selbst beschäftigt zu sein. Juliette, von Natur aus bescheiden und eher zurückhaltend, ist es nicht anders gewöhnt, sie ahnt allerdings sofort, dass aus den beabsichtigten zwei erholsamen Wochen nichts werden wird. Stattdessen lässt sie sich schon bald in den Strudel der Ereignisse hineinziehen. Da geht es um ihren vergleichsweise unstrukturierten Vater, der sich ständig selbst bemitleidet, um die Mutter, eine ziemlich durchgeknallte Malerin, um ihre chaotische Schwester Marylou, die ihren Mann Stephane betrügt und nicht zuletzt um ihre geliebte Oma, die gerade (gegen ihren Willen?) im Altersheim untergebracht wurde. Nur bei Polux, deren ehemaligem Untermieter, findet Juliette Verständnis…
Regisseurin Blandine Lenoir hat aus der autobiografisch angehauchten Graphic Novel „Juliette: Gespenster kehren im Frühling zurück“ von Camille Jourdy eine temporeiche Komödie mit Tiefgang gebastelt. Über die verzweigte und verästelte Geschichte mit vielen unterschiedlichen Charakteren behält sie die Übersicht und führt am Ende alle Fäden zusammen. Es geht um Familie, um den Zusammenhalt im Irrsinn und um die Absurditäten des Alltags. Izia Higelin, die bekannte französische Rocksängerin, zeigt hier erneut, dass sie auch als Schauspielerin taugt. Sie spielt Juliette, die eine Menge Seelenschmerz mit sich herumschleppt, mit viel Ernsthaftigkeit und leicht ironischer Distanz.
Eine charmante und warmherzige Komödie. Eine Geschichte über familiäre Beziehungen, die Suche nach dem Sinn im eigenen Leben und über die kleinen Absurditäten des Alltags.
