Tragikkomödie | Frankreich, Belgien 2025
Regie: Cédric Klapisch („L’Auberge Espagnole“)
Cast: Julia Piaton, Suzanne Lindon, Abraham Wapler, Vincent Macaigne, Zinedine Soualem
Laufzeit: 126 min | FSK: ab 6
Im Jahr 2024 erhalten vier zunächst völlig fremde Cousins und Cousinen eine überraschende Nachricht: Sie erben ein seit den 1940er-Jahren unbewohntes Landhaus in der Normandie. Beim Betreten des alten Gemäuers stoßen sie auf Möbel, Tagebücher, vergilbte Dokumente, Fotografien und Porträts ihrer geheimnisvollen Vorfahrin Adèle. Die Zeit scheint stillzustehen – und eine faszinierende Spurensuche beginnt.
Der Film entführt uns zurück ins Jahr 1895: Die 21-jährige Adèle verlässt ihr ländliches Zuhause, um in Paris ihre verschwundene Mutter zu finden. Auf ihrer Reise begegnet sie zwei jungen Künstlern – einem Maler und einem Fotografen – und wird von der aufblühenden Moderne mitgerissen: den frühen Tagen der Fotografie, dem Aufstieg der impressionistischen Malerei und der vibrierenden Atmosphäre am Montmartre.
Paris brodelt. Der Eiffelturm ist noch neu, Sacré-Cœur wächst in den Himmel, und überall erklingen Musik, neue Ideen und der Glaube an Kunst, Freiheit und Zukunft.
Parallel dazu rekonstruieren Adèles Nachkommen in der Gegenwart Schritt für Schritt ihr Leben. Die vier könnten unterschiedlicher kaum sein: der charmante Fotograf Abraham, der sanftmütige Imker Vincent, die entschlossene Geschäftsfrau Céline und der stille Grundschullehrer Abdel. Gemeinsam bilden sie ein Abbild der heutigen Gesellschaft – verbunden durch Herkunft, Erinnerung und Neugier.
Ihre Suche nach der Vergangenheit enthüllt nicht nur familiäre Geheimnisse, sondern zeigt auch, wie eng Vergangenheit und Gegenwart miteinander verflochten sind. Klapischs Film verbindet geschickt die Belle Époque mit der Gegenwart. Mit elegantem Schnitt, visuellem Feingefühl und dramaturgischer Präzision entstehen fließende Übergänge zwischen den Epochen. Historische Figuren aus Kunst, Literatur und Theater treten augenzwinkernd auf – vom Analogen zum Digitalen, von der Malerei zur Fotografie.
„Die Farben der Zeit“ ist ein Film über Erinnerung, Zugehörigkeit und die zeitlose Sehnsucht nach Liebe. Mit einer Mischung aus Drama und Komödie entführt er die Zuschauer:innen in eine Zeit des Umbruchs und zeigt, wie die Vergangenheit die Gegenwart prägt. Eine Empfehlung für alle, die sich für Familie, Kunst und Geschichte interessieren.