Thriller, Komödie, Western | USA 2025
Regie: Ari Aster
Besetzung: Joaquin Phoenix, Pedro Pascal, Emma Stone, …
Laufzeit: 145 (!) min
FSK: ab 16
Joe Cross (Joaquin Phoenix) ist Sheriff in der fiktiven Kleinstadt Eddington in New Mexico. Der eigentlich ruhige Eigenbrödler hat die Schnauze voll.
Die COVID-19-Pandemie hat gerade erst begonnen, und die ersten Lockdowns sorgen für Unmut in der Stadt. Zu Hause nervt ihn seine Schwiegermutter mit ihren Verschwörungstheorien, und auch seine depressive Ehefrau Louise (Emma Stone) wird zunehmend von Internet-Mythen besessen und gerät in gefährliche ideologische Abgründe. Da Joe an Asthma leidet und ein fragwürdiges Pandemieverständnis hat, weigert er sich, eine Maske zu tragen.
Als der zur Wiederwahl stehende Bürgermeister Ted Garcia (Pedro Pascal) ihn in der Öffentlichkeit zur Rede stellt, platzt ihm der Kragen. Vor lauter Wut beschließt er, selbst als einziger Gegenkandidat für das Amt des Bürgermeisters anzutreten.
Der Film startet als treffend beobachtete Pandemie-Satire, die Zuschauer an die Zustände während der COVID-19-Pandemie zurückversetzt – mit Maskendiskussionen, Einkaufschaos und Verschwörungstheorien, die durchs Internet geistern. Doch Regisseur Ari Aster lässt die Geschichte bald aus dem Ruder laufen.
Der Wahlkampf und die Feindschaft zwischen Bürgermeister und Sheriff eskalieren weit über das Politische hinaus. Spätestens als Joes Frau mit einem Guru abhaut, verliert er völlig den Boden unter den Füßen.
Parallel radikalisiert sich die Stadt. Zusätzlichen Zündstoff liefern Black-Lives-Matter-Proteste und eine Antifa-Gruppe, die unter falscher Flagge einfliegt, um den Medienrummel der Kleinstadt auszunutzen.
Was zunächst als kritischer Sozialkommentar beginnt, wird zu einem apokalyptischen Albtraum. In einem Land, in dem man Feuerwaffen fast überall kaufen kann, ist nicht damit zu rechnen, dass die Demonstrationen friedlich bleiben.
Schnell wird deutlich, dass es in dem Film weniger um eine detaillierte Aufarbeitung der Pandemie geht. Vielmehr richtet er den Blick darauf, wie eine ganze Nation in dieser Ausnahmezeit bemerkenswert gründlich aus der Kurve flog – ein kollektiver Kurzschluss, von dem sich die Gesellschaft offenbar bis heute noch nicht ganz erholt hat.
Eddington ist eine genreübergreifende Mischung aus Politdrama, Psychothriller und blutiger Satire. Regisseur Ari Aster zeichnet ein verstörendes Bild Amerikas im moralischen Ausnahmezustand. Eddington ist keine leichte Kost, sondern ein kompromissloses Spiegelbild einer zerrissenen Gesellschaft im Schatten der Pandemie.







