Sentimental Value

Der Begriff „Sentimental Value“ beschreibt den emotionalen Wert, den etwas in unserem Leben einnehmen kann. Das betrifft auch den ersten „Charakter“ des Films, der nicht über seine Architektur, sondern über seine Erinnerungen von einer Erzählerin vorgestellt wird: das prachtvolle Holzhaus der Familie Borg am Rande Oslos, das einst voller Leben war und nun still ist.

Theaterschauspielerin Nora (Renate Reinsve) – Anfang 30 – und ihre jüngere Schwester Agnes sind hier aufgewachsen. Auch wenn sie beruflich – neben fast unbemerkten Nervenzusammenbrüchen vor Premieren – viele Erfolge feiert, läuft es für Nora im Privaten eher unglücklich. Eine Familie hat sie nicht, nur eine Affäre mit einem verheirateten Bühnenarbeiter. Vor allem ihre Schwester Agnes gibt ihr Halt im Leben.

Ihr distanzierter Vater Gustav (Stellan Skarsgård), einst ein berühmter Regisseur, hat die Familie vor Jahren verlassen. Er lebt von den Erinnerungen an den Ruhm vergangener Zeiten und pflegt kaum Kontakt zu seinen Kindern. Doch dann taucht er bei der Trauerfeier von Noras und Agnes’ Mutter im Familienheim überraschend auf – und das nicht uneigennützig.

Er hat ein Drehbuch mitgebracht und will Nora überzeugen, die Hauptrolle in seinem neuen Film zu spielen. Dieser thematisiert den Selbstmord seiner eigenen Mutter im Haus der Borgs. Es ist ein lautloser Ruf an seine Tochter nach Vergebung. Doch was, wenn selbst das zu viel verlangt ist? Gustav ist ein Mann, der Gefühle besser inszenieren als ausdrücken kann. Sein Zugang zu anderen Menschen führt über Skripte und Szenen. Verständlicherweise reicht das nicht aus, um die vielen Fehltritte im Laufe der Jahre wettzumachen.

Nora lehnt empört ab, ohne das Drehbuch auch nur zu lesen. Durch einen glücklichen Zufall gelingt es Gustav jedoch, stattdessen die beliebte Hollywood-Schauspielerin Rachel Kemp (Elle Fanning) zu gewinnen. Ihre Rolle ist offenbar an seine eigene Mutter angelehnt. Der Drehort dazu muss natürlich das Familienheim sein, denn Gustav hat weiterhin vor, das angespannte Verhältnis zu seinen Töchtern zu verbessern. Gegenüber Rachel ist er ermutigend, fast väterlich. Das macht die emotionale Distanz zu seinen Töchtern nur umso schmerzhafter.

Regisseur Joachim Trier erzählt in Bildern, die auch ohne Dialog überzeugen. Seine Figuren wirken verletzlich, doch gerade in dieser Zurückhaltung liegt ihre Kraft. Eine Zigarette, die wortlos weitergereicht wird, entwickelt sich zum kleinen Friedensangebot, ein kurzer Moment von Nähe, überschattet von dem, was unausgesprochen blieb.

„Sentimental Value“ zeigt, wie schwer es sein kann, einander wirklich zu erreichen, sich gesehen zu fühlen – selbst innerhalb der eigenen Familie. Am Ende entsteht ein Gefühl, das über einfache Nostalgie hinausgeht: die Erkenntnis, dass Schmerz und Hoffnung oft nebeneinander existieren können. Vor allem die beiden Hauptdarsteller Renate Reinsve und Stellan Skarsgård spielen das schwierige Tochter-Vater-Verhältnis bestechend echt.

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