Regie: Maura Delpero
Besetzung: Tommaso Ragno,Giuseppe De Domenico,
Roberta Rovelli, MartinaScrinzi
Laufzeit: 119 min | FSK ab12
Vermiglio – ein abgelegenes Bergdorf in den italienischen Alpen. Hier leben drei Schwestern mit ihrem Vater Cesare, einem exzentrischen Lehrer, der sich als selbsternannter Patriarch der Großfamilie inszeniert. Der Winter 1944 bringt eine beklemmende Ruhe, in der der Krieg zugleich fern und bedrohlich nahe scheint – bis zwei Deserteure im Dorf Zuflucht suchen: Attilio kehrt verletzt zurück, begleitet von seinem schweigsamen Kameraden Pietro. Ihre Ankunft stört das fragile Gleichgewicht des dörflichen Lebens, das bisher ruhig im Takt der Jahreszeiten verlief.
Im Haus von Cesare beginnt das große Flüstern. Die älteste Tochter Lucia fühlt sich zu Pietro hingezogen, der im Verborgenen auf das Ende des Krieges wartet. Auch die jüngeren Schwestern Ada und Flavia träumen von einem anderen Leben – vielleicht von Bildung, vielleicht von Freiheit. Doch ihr Alltag bleibt eng verknüpft mit den starren Regeln des Vaters. Und hinter der verschlossenen Tür seines Studierzimmers, untermalt von Chopin und Vivaldi, liegt ein weiteres Geheimnis.
Während sich die Welt langsam von der Katastrophe des Weltkrieges erholt, heiraten Lucia und Pietro, doch das Glück währt nicht lange...
Vermiglio erzählt leise, aber eindringlich von unterdrücktem Begehren, politischen Umbrüchen und familiären Dynamiken. Der Film beeindruckt visuell mit rauer Schönheit und atmosphärischer Dichte – ein präzises Porträt einer Welt zwischen Stillstand und Aufbruch. Bei den Filmfestspielen von Venedig 2024 wurde Vermiglio mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet – eine bedeutende Anerkennung für ein vielschichtiges Werk über Widerstand, Verlust und weibliche Selbstermächtigung.